Ein paar Gedanken über den Erwerb von Fremdwörtern
Heute denke ich über den Erwerb einer Fremdsprache nach. Es scheint sich in Phasen zu entwickeln. Der Erwerb von Wörtern ist möglicherweise der Hauptschritt beim Sprachenlernen.
Ich finde auch, dass der Erwerb von und die Erinnerung an Fremdwörtern nicht einfach sind. Deshalb habe ich heute darüber nachgedacht und dieses einfache Diagramm entwickelt:
Natürlich gibt es sehr viele Wörter in der Sprache, die ich „Alle Wörter“ nenne. Wir müssen nur einen Teil dieser Wörter erwerben. Es scheint auch aus meiner Erfahrung, dass es tatsächlich verschiedene Ebenen des Worterwerbs gibt:
„Erkannte Wörter“ – die Wörter, die ich erkenne, wenn ich sie lese oder höre.
„Bekannte Wörter“ – die Wörter, die ich verwenden kann, wenn ich schreibe.
„Gesprochene Wörter“ – die Wörter, die ich verwenden kann, wenn ich spreche.
Die gesprochenen Wörter sind offensichtlich eine Teilmenge der bekannten Wörter und diese wiederum sind auch eine Teilmenge der erkannten Wörter. Bisher sind alles ziemlich einfach.
Ja, aber wie bekommt man die Wörter?
Hören und Lesen bleiben die wichtigsten Methoden. Man kann Wörter auch durch Übersetzung und Transkription kennen lernen. Schreibübungen können anerkannte Wörter zu bekannten Wörtern machen und Sprachübungen auch für die gesprochenen Wörter.
Sollen wir auch über die Anzahl der Wörter in jeder Ebene sprechen?
Derzeit sind meine deutsche „Erkannten Worte“ auf LingQ etwa fünfzehntausend Wörter. Danach muss ich die Zahlen raten, vielleicht zwei Drittel und ein Drittel, oder zehntausend „Bekannte Wörter“ und fünftausend „Gesprochene Wörter“
Es gibt viele Fische im Meer ... ich brauche nur ein paar für das Mittagessen!
Was denkst du?
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Titel: Der Erwerb von Fremdwörtern
(Plural, Dativ, im Text darunter passt es)
Hallo Peet! Das ist ein sehr anregender Text, den du hier geschrieben hast.
Das ist genau mein Ding. Ich meine, ich habe ja auch ein Computerprogramm zum Lernen/Üben vom Wortschatz geschrieben und benutze es selbst seit ca. 1 Jahr, um eben genau das zu machen: Den Kenntniszustand der Wörter zu erfassen und zu ändern. Ok, das ist eine komplizierte Manier zu sagen, dass ich damit mein Wortschatz aufbaue, übe und (hoffentlich) damit verbessere.
Ich finde dein Diagramm, wie ich im Kommentar zum Satz mit dem Wort "offensichtlich" geschrieben habe, nicht ganz treffend: Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied zwischen "geschrieben" und "gesprochen" gibt, sondern meiner Meinung nach hat man dabei stets dasselbe Vokabular zur Verfügung. Vielmehr geht es, glaube ich, um die Frage, "wie gut" (oder "wie schlecht") man jedes einzelne Wort "kennt". Wie du sehr gut sagst (schreibst), gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen "erkennen" und "kennen". Das ist aber dasselbe als "passiv" und "akiv" zu sagen: Wenn ich lese oder (zu)höre, benutze ich mein passives Vokabular. Wenn ich schreibe oder spreche, benutze ich mein aktives Vokabular. Meiner Meinung nach gibt es auch innerhalb dieser beiden Kategorien fließende Übergänge, so nach dem Motto "Ich habe eine Ahnung, was das Wort bedeuten könnte, ich bin mir aber nicht sicher" oder "Ich verstehe was dieses Wort hier bedeutet, aber in einem anderen Satz/Kontext hat es eine andere Bedeutung".
Um diesen Kommentar nicht noch mehr zu sprengen, nur noch eine letzte Anmerkung: Ich überlege in den letzten Tagen, über genau dieses Thema zu schreiben, denn ich bin selbst dabei, ein paar "Zahlen" aus meinen Daten (Wortschatz und Kenntnis dazu) zu extrahieren (sowas wie eine Statistik oder Auswertung). Dein Text hat mich jetzt auch noch mehr motiviert :). Gut geschrieben und danke :D.
Hallo Eduard,
Es ist toll, dass du meinen Text interresant finden. Systemische Denken und Diagramme sind nur nützlich, wenn mehr als eine Person gibt ihre Perspektive. Ich verstehe, was du sagst und werde deine Ideen in ein neues Diagramm und Text übernehmen.