Heute sind genau 3 Jahre vorbei, seit ich nach Deutschland gezogen bin. Es war der 01.09.2018, der Tag des Wissens in Russland, wenn alle Schüler anfangen (wieder) in die Schule zu gehen. In Russland gibt es sehr lange Sommerferien (ab Ende Mai bis 01.09.) für Schüler und ein neues Schuljahr ist immer wie ein kleines neues Leben. Bei mir war es nämlich so: Ein Koffer, ein Rucksack und ein hoffnungsvoller Kopf, der mich aus meiner Komfortzone hinausgestoßen hat. Ich war davor schon mehrmals in Deutschland im Urlaub und war mir sicher, dass ich alles schaffe, aber heutzutage sehe ich es als viel zu leichtfertig an. Es war mir nicht bewusst, wie schwer es ist, eine Wohnung zu finden, meine Gehaltsvorstellung und meine Vorstellung über die Kosten des Lebens waren komplett falsch. Ende September hatte ich nur 5 Euro übrig, den Rest musste ich ausgeben. In Russland bekommt man einen Teil des Gehalts schon in der Mitte des Monats, aber in Deutschland ist es anders. Das wusste ich auch nicht und habe nur dank Zufällen durchgehalten. Ich hatte ein Prinzip, dass ich auf keinen Fall Geld borgen werde und das habe ich geschafft. Wenn nicht, wäre ich mir nicht mehr sicher, dass ich alleine mein Leben führen könnte. Natürlich habe ich viele Ratschläge bekommen und ich bin dafür allen meinen Kollegen dankbar. Unter anderem habe ich während der drei Jahre noch eine Fähigkeit entwickelt: Jetzt kann ich das Fahrrad ohne Hände fahren. Ich konnte schon seit Langem nur mit einer Hand fahren, aber ohne Hände empfand ich als angsteinflößend.. In Deutschland hat es sich geändert und hat gut geklappt. Ganz ehrlich, noch in welchem Land man das lernen kann, wenn nicht in Deutschland?