Ich lerne schon seit vielen Jahren Deutsch und Englisch und obwohl ich schon einige Fortschritte in beiden Sprachen sehen kann, habe ich immer noch nicht das Ziel erreicht, das mir einst gestellt habe. Ich glaube, das liegt daran, dass ich die Sprachen unsystematisch lerne. Ich hätte es mit meiner Situation erklären können, aber selbst wenn ich mich derzeit in einer sehr stressigen Situation befinde, will ich damit mein langsamer Fortschritt nicht rechtfertigen. Denn ich erinnere mich oft an Viktor Frankl, der selbst in einem Konzentrationslager an sein Ziel und seine Arbeit dachte und später sogar seine eigene Philosophie kreierte, die ihm geholfen hat, alle Graumsamkeiten zu überleben. In keinem Falle vergleiche ich meine Situation mit seiner, aber es ist eine Ermutigung für mich, daran zu denken, dass man selbst in einer extrem schwierigen Situation einen Weg finden kann, diese Situation zu überstehen. Und am Ende kann man nicht völlig ruiniert aus der Situation herauskommen, sondern man kann an etwas festhalten und etwas kreieren, was einem das ganze Leben lang helfen wird, was einem das ganze Leben lang als Stütze dienen wird. Ich sehne mich auch nach so einer Stütze. Viellecht kann als so eine Stütze die Leidenschaft und das Sehnen nach neuen Kenntnissen dienen. Aber ich muss gestehen, dass es mir nicht immer gelingt, Freude und Spaß aus neuen Kenntnissen zu schöpfen. Manchmal bin ich so depressiv, dass alles unerträglich und extrem schmerzhaft zu sein scheint. Mein Vater erzählte mir aber vom Nobelpreisträger und Physiker Richard Feynman, der so süchtig nach Wissenschaft und Kenntnissen war, dass er seine Freundin, in die er verliebt war, wegjagte, damit er mehr Zeit für Wissenschaft hatte. Natürlich Richard Feynman ist ein unglaublicher Wissenschaftler. Trotzdem leugnet es nicht die Tatsache, dass man nach etwas im guten Sinne so süchtig werden kann, dass es zum dominanten Bedürfnis und zum Rettungsring wird. Man kann eine Leidenschaft zu einem dominanten Bedürfnis machen. Darüber sprechen auch die Biologen und danach strebe ich auch nicht nur im Bereich von Fremdsprachen, sondern im Bereich “ Wissenschaft und neue Kenntnisse”. Natürlich werde ich nicht unbedingt zu Richard Feynman :D Aber eine gleiche Begierde nach neuen Kenntnissen und Wissenschaft kann doch jeder entwickeln, finde ich, denn es ist ein biologischer Bedürfnis, der man dominant machen kann. Im Aneignen von neuen Kenntnissen und im Erlernen der neuen Bereichen kann man eine Stütze finden, die einem das ganze Leben lang nicht nur am Leben halten, sondern eine extreme Freude geben kann. Darin sehe ich mein Rettungsring.