Reisen
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Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem ich in Ihrer Zeitschrift die Artikelserie zum Thema Reisen mit großem Interesse gelesen habe, möchte ich Ihnen auf diesem Wege meine Erfahrungen sowie meine Meinung zu einigen Aussagen der Kolumnisten mitteilen.

Zunächst möchte ich betonen, dass ich selbst gern und oft reise. Mich fasziniert die Möglichkeit, andere Orte so zu erleben, wie sie tatsächlich sind, anstatt wie sie in meiner Vorstellung sein könnten. Ich betrachte das Reisen als eine Art persönlichen Entdeckungsprozess, der mir immer wieder eine neue Sicht auf die Welt eröffnet. Ich liebe es, neue Menschen kennenzulernen, mir unbekannte Gerichte auszuprobieren und mich auf unterschiedliche Sitten und Bräuche einzulassen, um mir etwas davon abzuschauen und in meinen eigenen Alltag zu integrieren. Für mich persönlich stellt das Reisen ganz klar eine Bereicherung dar.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die behaupten, dass der Tourismus nationale Identitäten aufweiche. Ihnen zufolge würden wir in einer Welt leben, die immer stärker vernetzt sei, und daher zunehmend an Authentizität verliere. Diese Behauptung widerspricht jedoch meinen persönlichen Erfahrungen deutlich. Vielmehr ist mir erst durch das Bereisen anderer Länder klar geworden, was meine nationale Identität eigentlich ausmacht. Immer wenn ich in meine Heimat zurückkehre und den melodischen, fast singenden Akzent meiner Region oder den unverkennbaren Geruch von Fish and Chips wahrnehme, überkommt mich ein warmes Gefühl. Ich bin dann zu Hause.

Und ist es nicht auch so, dass es beim Reisen um das Zurückkommen geht? Letztendlich sind nur die wenigsten Menschen permanent unterwegs, ohne festen Ankerpunkt, zu dem sie immer wieder zurückkehren. Vielleicht. Dennoch ist es mir wichtig zu betonen, dass diese Vorstellung nicht dazu dienen sollte, die Bedeutung des Reisens zu untergraben. Für sehr viele Menschen stellt ein zweiwöchiger Sommerurlaub ein Erlebnis dar, das sie das ganze Jahr über beschäftigt, von der Planung über die Vorfreude bis hin zu den geschätzten Erinnerungen, die immer wieder weitererzählt werden. Dabei ist die Reise selbst häufig nur eine Anekdote.

Abschließend möchte ich mich nur noch dafür bedanken, dass Sie durch Ihre sehr gelungene Artikelserie einige meiner geschätzten Reiseerinnerungen heraufbeschwört und mich dazu gebracht haben, erneut bewusst über eines der zentralen Themen meines Lebens nachzudenken. Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe.

Mit freundlichen Grüßen

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