Während der drei Jahre, in denen wir unseren Hund haben, sind viele mit ihm verbundene Aktivitäten automatisch geworden. Manchmal drängen sich jedoch andere Gedanken in unsere Köpfe und wir vergessen etwas, wie zum Beispiel rechtzeitig Fleisch aus dem Gefrierschrank zu holen, oder die Wohnungsschlüssel mitzunehmen, wenn wir ausgehen.
Wir haben auch schon ausgemacht, wer der jeweils Verantwortliche für das Gassi-Gehen ist. Meine Tochter geht morgens während der Woche mit ihm aus und ich am Wochenende. Ich mag diese Spaziergänge, alles ist noch ruhig und man kann die Natur sehr genießen. Der Hund mag es auch.
Auch an diesem Sonntagmorgen war ich an der Reihe, Gassi zu gehen. Ich hoffte nachts gut zu schlafen, denn die letzte Nacht war nicht gerade die beste. Der Hund hatte ein Verdauungsproblem und musste ein paar Nächte wegen Durchfall ein- bis zweimal pro Nacht raus gehen. Manchmal ging mein Ehemann, manchmal ich. Die vorletzte Nacht war ziemlich verrückt. Zum ersten Mal sind wir, der Hund und ich, um zwei Uhr raus gelaufen, um halb drei waren wir zurück (ja, es ist nie schnell, wir müssen immer die Welt um uns herum gut durchsuchen). Nach drei schaffte ich es wieder einzuschlafen. Zum zweiten Mal kam der „Hundewecker“ um 4:40 Uhr – er musste erbrechen und um fünf Uhr musste er wieder raus.
Um viertel vor sechs waren wir wieder zu Hause und um viertel nach sechs schlief ich im Wohnzimmer immer wieder, in der Hoffnung, dass der Rest der Familie, wie an anderen Wochenenden, bis neun Uhr schlafen würde und lass mich in Wohnzimmer schlafen. Irrtum. Hinter dem Fenster haben sich Krähen oder sowas eingenistet und sie krächzen unglaublich, besonders morgens. Sie haben meinen Mann geweckt, und er hat mich schon um viertel vor acht geweckt, überrascht, was ich im Bett machte und nicht raus mit dem Hund war.
Die heutige Nacht war viel besser. Dem Hund ging es besser und er ersparte uns vor weiteren Nachtspaziergängen. Aber mit mir war nicht alles gut. Die ganze Nacht tat mir etwas weh und ich war froh, dass es endlich Morgen war. Es dauerte eine Weile, bis ich meinen Körper in Bewegung brachte. Der Hund wurde bis dann schon nervös und wollte schnell raus.
Ich beeilte mich, bereitete das Hundsfutter vor und wir gingen raus. Als ich die Wohnungstür hinter uns zuknallte, kam mir der Gedanke: Ich habe die Schlüssel vergessen. Na ja, es war die Antwort meines müdes Körpers zu den letzten Nächten. An der Küchenuhr leuchtete "6:22". Ok, wir müssen einen langen Spaziergang machen, bis die Schlafmützen bei uns zu Hause aufwachen. Oder unsere Nachbarin, bei der wir Reserveschlüssel haben, wird uns retten. Mir ist das schon mehrmals passiert, sie ist schon daran gewöhnt.
Der Spaziergang war lang und kalt. Wir kamen vor acht zurück und warteten, bis uns jemand ins Haus ließ. Ich versuchte natürlich zu klingeln, aber mich hörte niemand. Nach ungefähr fünf Minuten kam eine Nachbarin, ließ uns rein und wir gingen zum zweiten Level des „Komm nach Hause“-Spiels vor.
Unsere Wohnung ist wie eine lange Schnur. Man betritt sie, biegt nach links ab und geht weiter durch das Wohnzimmer in den Flur und zu den anderen Zimmer. Zwischen dem Eingang und dem Schlafzimmer, in dem unserer Retter schlief, befinden sich drei Türen, von denen zwei geschlossen waren.
Ich klingelte. Ich klingelte lang. Ich klingelte viel. Das einzige was passierte, war, dass der Hund immer erschrocken aufsprang, weil die Türklingel wie verrückt läutete. Aber zu Hause: ungestörte Ruhe. Durch die Tür konnte ich nur Krähenschreien durch das offene Fenster hören. Ich versuchte auch bei der Nachbarin zu klingeln, aber entweder war sie nicht zu Hause oder sie schlief sehr gut.
Nach dem ungefähr zwanzigsten Klingeln gewöhnte sich der Hund schon an den Lärm des Klingelns und blieb ruhig, als ich klingelte. Es ist jedoch immer noch nichts passiert. Weder in unserer Wohnung, noch in der Wohnung der Nachbarin.
Kurz vor halb neun hörte ich endlich Bewegung in unserer Wohnung. Hurra! Ich habe das letzte Mal kurz geklingelt und die Tür öffnete sich endlich. "Ich habe die Schlüssel vergessen", sagte ich zu dem frisch erwachten Ehemann. „Ah ja, ich dachte, es war ein Presslufthammer oder etwas Ähnliches, so ein Geräusch“, antwortete er schläfrig. Der Hund warf sich sofort auf seinen Wassernapf und sobald ich ihm sein Futter gab, verschlang er es auch. Dann setzte er sich zufrieden an seinen Platz vor der Balkontür. "Also, wir sind endlich zu Hause!", lächelte ich ihn zufrieden an und ging, um mein Frühstück vorzubereiten. Jetzt werde ich sicher die Schlüssel lange nicht vergessen. 😊
Titel: Die Schlüssel
(eine Schüssel ist etwas anderes ;))