Einige Gedanken über psychische Gesundheit und Stigmatisierung
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Einige Gedanken über psychische Gesundheit und Stigmatisierung

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Einige Gedanken über psychische Gesundheit und Stigmatisierung

Ein Post hat mich dazu gebracht, über die Stigmatisierung von psychischen Krankheiten nachzudenken (aber hier sind nur meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen damit). Ich will heute meine Erfahrungen diskutieren, danach will ich Gründe diskutieren, weswegen ich Hoffnung habe.

Ich sehe Stigmatisierung, wenn Menschen mit einer psychischen Erkrankung anders umgehen als sie mit einer anderen Erkrankung umgehen würden. Meine persöliche Erfarungen damit haben glücklicheweise nie offen gewesen. Das heißt, ich persönlich habe nie Diskriminierung bekommen.

Meine Erfahrungen mit Stigmatisierung ...

... von Anderen

Als ich ~28 Jahre alt war, hatte ich eine Krise mit klinischer Angst und Depression. Die Trigger waren einige Veränderungen in meiner Karriere aber, wenn ich zurück blicke, gab es schon Jahre zuvor einige Zeichen.

Ich hatte (und habe) viele Privilegien in meinem Leben. Zu heutigen Thema hatte ich viel Freunde, die mir helfen konnten und wollten. Auch bekam ich einen guten Zugang zu professioneller Hilfe. Aber ich hatte auch einige gute Freunden, die meine Erfahrungen weder hören noch verstehen wollten, obwohl sie mir allein durch Zuhören hätten helfen können. Das kam nicht von ihrem Selbstschutz, sondern von ihrer Angst vor psychologischen Erkrankungen. Die Hilfe, die ich brauchte, war nur, dass sie meinen Erlebnissen zuhören würden. Das ist etwas, das jeder mit einer anderen Erkrankung erwarten würde.

Dazu will ich auch sagen, dass ich sie dafür nicht beschuldige. Ich verstehe, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen Angst haben etwas Falsches zu sagen.

... von mir selbst

Ich hatte viel Glück, dass ich eine ausgezeichnete Therapeutin hatte. Aber ich wusste, dass wenn sie eine dringende Gefahr meines Lebens gesehen hätte, hätte sie jemandem es sagen müssen, um mich zu schützen. Deswegen versteckte ich vor ihr immer meine Selbstmordgedanken. Auch versteckte ich diese Gedanken vor allen Anderen. Ich wollte nicht im Krankenhaus sein.

Meine Entscheidung, das zu tun, zeigte ein Missverständnis der Gesetze (ich hätte nicht sofort ins Krankenhaus gehen müssen). In Rückblick glaube ich jetzt, dass das auch Mistrauen meiner Therapeutin meiner Freunden zeigt. Schlimmer hatte diese Entscheidung mich in großer Gefahr gebraucht. Aber wie zeigt diese Entscheidung Selbststigmatisierung?

Stellt euch vor, dass ich eine Nierenkrankheit hätte und der Arzt sagte mir "Wir können Ihnen helfen, aber Sie sollen wissen, dass eine seltene Komplikation auftreten kann. Falls Sie starke Schmerzen im Rücken und in den Hüften bekomme, müssen Sie mich sofort anrufen und mit Ihrer Familie zum Krankenhaus kommen." In diesem Fall, könnte ich euch ganz bestimmt sagen, dass ich keine kleine Schmerzen verstecken würde.

Ich hatte Angst, dass die Gedanken mich in einem negativen Licht zeigen würden. Zwar fürchte ich ein bisschen, was Andere über mich gedacht hätten, aber meistens ging ich diesem Symptom völlig anders um, als ich einem Symptom von einer anderen Krankheit umgegangen wäre.

Einige Gründe Hoffnung zu haben

Wie gesagt, habe ich viele Privilegien in meinem Leben. Nun habe ich einen Beruf, in dem ich keine Angst vor Stigmatisierung habe (und auch wird mir für meine Diskussionen darüber gedankt). Zumindest mit meinen Kollegen bemerke ich, dass viele wissen wollen, wie sie jemandem mit psychischen Krankheiten helfen können. Ich kenne viele Menschen, die wissen wollen, wie sie Stigmatisierung der psychischen Krankheiten vermeiden können. Leider weiß ich, dass das noch nich überall erreicht. Jedoch, zumindest an den Universitäten die ich kenne, hat sich das Verständnis in letzten Jahren geändert.

Auf der anderen Seite kenne ich viele Menschen, die immer noch Angst haben, und zwar aus guten Gründen. Der Kampf gegen Stigmatisierung ist noch nicht vorüber.

Bildnachweis: Sheon The Writer, 1995, http://www.candidslice.com, ohne Erlaubnis reproduziert.

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