Heute möchte ich von noch einer wunderbaren Frau erzählen, über die ich schon mal gehört habe, aber die ich durch die Episode des Podcasts von der Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonie sozusagen richtig kennengelernt habe. Das ist Rita Levi Montalcini, eine Neurobiologin und eine Nobelpreisträgerin. Rita Levi Montalcini war in Italien am Anfang des 20. Jahrhunderts geboren. Damals herrschte so eine Tradition noch, laut der die Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter festgeschrieben war. So wünschte auch der Vater von Rita Levi Montalcini, dass seine Tochter eine Ehefrau und Mutter wird und deshalb nicht studieren sollte. Rita Levi Montalcini war aber eine wissbegierige junge Frau und hatte viele Interessen. Trotz des Wunsches ihres Vaters hat sie beschlossen, zu studieren. Zuerst wollte sie Philosophie studieren, aber als ihre beste Freundin an Krebs erkrankt und gestorben war, hat sie beschlossen, Medizin zu studieren. Dann begannen aber die schwierigen Zeiten für sie und ihre Familie, denn sie waren Juden und damals kam die faschistische Regierung zur Macht. Rita Levi Montalcini und ihre Familie mussten sich zurückziehen. Sie hatte zwar keine Möglichkeiten, am Laboratorium Experimente durchzuführen und weiterzuforschen, aber sie hat trotzdem die Wissenschaft nicht aufgegeben. Sie hatte in ihrem Schlafzimmer ein Laboratorium eingerichtet und führte Experimente an Kükenfeten durch. Sie wollte nämlich herausfinden, ob es im Gehirn eine Substanz gibt, die für die Stärkung des Wachstums der Zellen sorgt. Und sie hatte es tatsächlich geschafft, sie hat den Nervenwachstumsfaktor entdeckt, was ihr später einen Nobelpreis eingebracht hat. Diese Entdeckung spielte eine grundlegende Rolle in der Neurowissenschaft und in der Neurologie. Rita Levi Montalcini hatte aber nicht aufgehört, weiterzuarbeiten. Sie ist im Jahre 2012 im Alter von 103 Jahren gestorben und hat bis zu ihrem Tod hart gearbeitet. Viele sagen auch, dass sie ganz klar und fit in ihrem Kopf bis zu ihrem letzten Lebenstag war. Also, eine wunderbare Frau, die Einiges durchmachen musste und die trotzdem die Wissenschaft und ihre Leidenschaft nicht aufgegeben hatte.