Die Aussage von meinen Eltern: "Man muss studieren um einen guten Job zu finden" hat mich bestimmt sehr geprägt. Jahrelang stand ich unter großem Leistungsdruck und war sehr ehrgeizig. Meine Noten an der Schule und später an der Uni waren immer extrem gut, dafür habe ich aber einen hohen Preis bezahlt. Ich bereue es nicht, dass der Großteil meines Studiums mir kein Spaß gemacht hat und ich sehr viel Zeit verschwendet habe. Das war mein Weg, dabei habe ich viel gelernt, vor allem weiß ich nun genau, dass ich mir viele Dinge selbst beibringen kann, z.B. eine Fremdsprache. Das hat mir echt geholfen, weil ich wegen Zeitmangel kein Sprachkurs besuchen konnte. Ich habe trotzdem einigermaßen ein Sprachniveau erreicht habe, mit dem ich mich verständlich machen kann und verstehe, was andere sagen und schreiben. Seit zwei Jahren habe ich eine Unterrichtsstunde pro Woche. Das ist total wenig, aber ich versuche, das Beste daraus zu machen und bereite mich fast immer möglichst gut vor. Auch wenn es mir nicht gelingt, fehlerfrei sprechen und schreiben, lasse ich mich nicht demotivieren, weil ich nicht mehr ehrgeizig bin und nicht mehr nach der Perfektion strebe. Nun bin ich auch für eine berufliche Neuorientierung genug mutig und bringe mir einen neuen Beruf selber bei. Dafür braucht man natürlich Selbstdisziplin und Selbstvertrauen. Manchmal fällt es echt schwer, weil ich merke, dass mein Deutsch darunter leidet und ich meine Zeit auch in Sprachlernen investieren muss. Gefühlt ist es aber der einzige Weg, alles unter einen Hut zu bringen: Selbstverwirklichung, Familienleben, Erziehung des zweisprachigen Kindes, Gesundheitsbewusstsein und Integration in einem neuen Land.