Willkommen im Süden !
German

Willkommen im Süden !

by

cinema
comedy
culture
lifestyle
habits

Heute möchte ich mit euch über die Unterschiede zwischen Nord- und Süditalien reden. Das ist das Thema der zweiten Folge von meinem Podcast, den ich für Italienischlernende hergestellt habe (italianglot.com).

Es gibt viele Unterschiede zwischen dem Süden und dem Norden von Italien und darum geht es in einer sehr witzigen italienischen Filmkomödie aus dem Jahr 2010, die heißt „Benvenuti al sud“ (Willkommen im Süden). Dieser Film ist tatsächlich ein Remake des französischen Films „Bienvenue chez les Ch’tis“ (Willkommen bei den Sch’tis), der handelt auch um die Unterschiede zwischen Südfrankreich und Nordfrankreich.

Natürlich sind einige von diesen Unterschieden nur Stereotype. Wie ihr wisst, gibt es ein Körnchen Wahrheit in Stereotypen, aber sie sind oft auch eine Übertreibung der Wahrheit.

Im Film „Willkommen im Süden“ geht es um Alberto Colombo, einen Mann, der in einer kleinen Stadt von Lombardei in Norditalien wohnt. Er ist verheiratet und hat ein Kind. Colombo arbeitet bei der Post und sein Traum und der seiner Frau ist, nach Mailand zu ziehen. Deshalb versucht er sich in ein Postamt in Mailand, versetzten zu lassen. Das klappt nicht, aber er versucht es noch einmal und dieses Mal gibt er sich als Behinderter aus, um die Versetzung zu bekommen. Als der Betrug entdeckt wird, wird Colombo nach Castellabate, eine kleine Stadt im Süden, versetzt.

Da fängt man mit den Stereotypen an. Eine Versetzung nach Süditalien wird tatsächlich als eine Strafe angesehen. Alle denken, zum Beispiel, dass die Menschen aus dem Süden dreckig sind, dass es sogar Ratten und Müll überall auf den Straßen gibt.

Als Colombo in Castellabate ankommt, findet er doch ein sehr schönes und sauberes Städtchen am Meer, wo die Leute den Müll trennen.

Colombo hat noch eine große Angst und das ist Kriminalität. Seine Kollegen, die noch nie im Süden waren, haben ihm erzählt, dass die Menschen in Süditalien arm sind und deswegen müssen sie stehlen und töten, um zu überleben. Bevor Colombo den Norden verlässt, zieht ihm seine Frau eine kugelsichere Weste an und nimmt die Uhr von seinem Handgelenk, weil sie gestohlen werden könnte. Das ist aber noch ein Klischee. Wenn Colombos neuen Kollegen merken, dass Colombo davor Angst hat, dass er überfallen werden könnte, sagen sie ihm, dass es nie Diebstähle in Castellabate gab.

Colombo macht sich auch darum Sorgen, dass es in Castellabate zu heiß ist. Seine Kollegen in Mailand haben ihm gesagt, dass die maximalen Temperaturen in Süditalien 40 oder 50 Grad erreichen können. In der Nacht, in der Colombo in Castellabate ankommt, regnet es aber in Strömen und er kommt in seiner Wohnung klatschnass an. An den nächsten Tagen wird er auch bemerken, dass es nicht so heiß ist, wie erwartet. Die Temperaturen in Süditalien sind im Sommer tatsächlich ziemlich hoch, aber in den letzten Jahrzehnten ist es genauso auch in Norditalien. Das Klima ändert sich, Stereotype nicht.

Mal sehen, welche anderen kulturellen Unterschiede es laut dem Film zwischen Süditalien und Norditalien gibt.

Der Kaffee: Colombo bemerkt, dass die Leute in Castellabate zu viel Kaffee trinken, mehrmals am Tag. Sie bieten ihm auch sehr oft Kaffee an und jedes Mal, wenn er ablehnt, werfen sie ihm einen komischen Blick zu. Und wenn er nach Tee statt nach Kaffee fragt, fragen sie ihm: “Warum einen Tee ? Sind Sie krank ?”. Wir können daraus schließen, dass die Menschen im Süden mehr Kaffee trinken, während sie im Norden mehr Tee oder Kräutertees trinken.

Das Essen: in Süditalien essen die Leute viel mehr als in Norditalien. Das Essen wird als Anlass für Geselligkeit gesehen und noch einmal werfen die Leute Colombo einen komischen Blick zu, wenn er Essen ablehnt.

Die Sprache: Colombo versteht nicht immer den Akzent der Einwohner von Castellabate. Sie sprechen oft ihren Dialekt und selbst wenn sie den Dialekt nicht sprechen, ist es nicht immer klar, was sie meinen. Zum Beispiel, Colombo siezt die Mutter eines Kollegen und benutzt das Wort “Lei” (Sie). Wenn die Menschen in Castellabate sich siezen, benutzen sie jedoch das Pronomen “Voi” (Ihr), deshalb versteht die Frau nicht, dass er sie anspricht und fragt ihren Sohn: “Sie ? Wen spricht er an ? Es gibt hier keine andere Frau”.

Pünktlichkeit: Colombo erwartet, dass seine Kollegen im Büro um 8 Uhr kommen, aber sie kommen viel später. Faulheit ist auch ein Klischee, das den Süden betrifft und Colombo denkt, dass seine Kollegen faul sind. Die Wahrheit ist jedoch anders. Alles passiert später im Süden: der Tag fängt später an, man wacht später auf, man isst auch später, usw. Deshalb macht es keinen Sinn, die Post um 8 Uhr zu öffnen, wenn die Kunden gegen 10 Uhr anfangen, zu kommen.

Wie gesagt, gibt es ein Körnchen Wahrheit in diesen Stereotypen, aber man kann sie nicht verallgemeinern. Es gibt verschiedene Menschen und Gewohnheiten sowohl im Süden als auch im Norden.

0