Sprachen? Motivation?
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Sprachen? Motivation?

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Was motiviert uns dazu, eine (oder auch mehrere) Fremdsprachen zu lernen?

Anfangs ist die intrinsische Motivation immer noch sehr groß. Man ist unfassbar neugierig, will sich unbedingt mehr mit der Sprache auseinandersetzen, der Kultur, den Leuten. Da kommt es schon mal vor, dass man statt einer Lektion gleich zwei oder drei auf ein Mal durcharbeitet, weil man überhaupt nicht mehr aufhören kann. Es ist wie eine Sucht. Höher, schneller, weiter. Noch eine Grammatikeinheit, noch ein Vokabelkapitel. Es ist nie genug. Die Faszination scheint schier unerschöpflich.

Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem diese intrinsische, von Neugierde getriebene Motivation nachlässt. Man kennt die absoluten Grundlagen im Schlaf, aber das reicht nicht, um über ein Gespräch auf einfachstem Niveau hinauszukommen. Für mich ist das auch der Punkt, an dem es wichtig wird, sich auf den Auf- und Ausbau von Wortschatz zu konzentrieren - ein Drama, wenn man bedenkt wie (un)gerne ich mich hinsetze und Vokabellisten auswendig lerne. Etwas Ähnliches passiert, wenn man das sogenannte "intermediate plateau" erreicht. Alltagsgespräche laufen zwar wie geschmiert, aber gerade die Bereiche, die über das Allgemeinwissen hinausgehen, sind noch zu anspruchsvoll. Man bleibt hängen. Vielleicht ist das "intermediate plateau" in dieser Hinsicht auch deutlich schlimmer als der Verlust der initialen Motivation, weil insgesamt einfach eine breitere Sprachbasis vorhanden ist. So kommt eher das Gefühl auf, nicht zu wissen, was man denn noch lernen könne, um endlich das heißersehnte Fortgeschrittenenniveau zu erreichen.

Also, was tun? Wo bekommt man wieder diesen kindlichen Drang her, den man zu Beginn des Sprachenlernens gespürt hat? Wie lässt sich so eine Flaute überwinden? Meine Antwort dafür lautet ganz klar: Disziplin. Und, vielleicht noch wichtiger, sich selbst Raum zum Atmen geben.

Manche Menschen sind extrem gut darin, sich jeden Tag an den Schreibtisch zu begeben und nach Plan und/oder To-Do-Liste eine Übung nach der anderen abzuarbeiten. Damit wäre der Disziplin-Anteil erfüllt, aber das ist deutlich schwieriger, als es sich anhört. Umso wichtiger ist für mich das "Atmen": Es muss in Ordnung sein, auch mal einen Tag nichts zu tun. Oder vielleicht nur ein 3-minütiges Video in der Zielsprache anzusehen. Oder Musik zu hören. Was mir dabei sehr geholfen hat, ist der Grundsatz, aus einem Tag "ohne Sprache" nicht zwei oder mehr werden zu lassen. Sich selbst die Erlaubnis zu geben, zu sagen: "Hey, für heute ist genug. Morgen ist ein neuer Tag." Indem ich den Druck herausnehme, bekomme ich von ganz alleine Lust, mich mit meinen Zielsprachen zu beschäftigen. Dazu kommen dann noch ein paar Tricks, die ich für mich entdeckt habe - aber das sind dann sehr individuelle Dinge, die auch von den eigenen Zielen und Ansprüchen abhängig sind.

Schlussendlich sehe ich mit jeder Sprache, die ich lerne, die Dinge, die ich dadurch gewinnen kann. Trotz der langen Zeit, die davon in Anspruch genommen wird. Freunde, kulturelles Verständnis, Kommunikationsfähigkeit, ganze Literatur- und Musikmärkte... Die Möglichkeiten sind vielfältig. Und mit jeder Fremdsprache eröffnen sich neue Wege. Das ist doch eigentlich Motivation genug, oder?

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