Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man die deutsche Sprache nicht unbedingt retten muss, denn sie stirbt doch nicht.
Wenn man über die Rettung der deutschen Sprache spricht, nehme ich an, dass man vor allem sich Sorgen um Fremd- und Lehnwörter macht. Lassen wir uns erstmal klarmachen: Unter Fremdwörtern versteht man Wörter, die genauso wie im “Original” geschrieben und ausgesprochen werden (z.B. Portemonnaie). Wird die Aussprache oder die Schreibweise geändert, damit es dem Deutschen anpasst, dann wird es ein Lehnwort genannt (z.B. frenetisch). Sprachwandel sind manchmal beängstigend, weil viele daran glauben, dass die Sprache und die Kultur wegen solchen Wörtern vom Aussterben bedroht sind. Glücklicherweise ist es nicht so! Es gab Sprachwandel seit jeher und, wie es eindeutig zu erkennen ist, ist die deutsche Sprache immer noch am Leben.
Man geht ins Restaurant oder zum Friseur; man leidet unter Depression; man nimmt Drogen. Keiner macht sich Sorgen um solche Wörter, aber streng genommen sind sie auch das Ergebnis eines Sprachwandels. Die ersten zwei Beispiele sind Fremdwörter und die anderen zwei sind Lehnwörter. Solche Wörter werden Gallizismus genannt, d.h., Wörter, die aus dem Französisch kommen – und es gibt Hunderte von denen. Nichtsdestotrotz ist die deutsche Sprache nicht am Sterben – ganz im Gegenteil!
Gallizismus sind nicht die einzige Art von Fremd-/Lehnwörter, die in der deutschen Sprache zu finden ist. Pistole kommt aus dem Tschechischen, Safari kommt aus dem Swahili und Zitrone aus dem Italienischen. Selbstverständlich gibt es auch eine
Menge von Wörtern, die aus dem Latein kommen. Zum Beispiel, das Wort Fenster: Ein sehr deutliches deutsches Wort, das eigentlich aus dem lateinischen Wort fenestra kommt. Wenn man so gegen Sprachwandel ist, dann soll man vielleicht
stattdessen etwas so wie "Wandloch" sagen.
Außerdem muss man zustimmen, dass es eine Geschichte hinter allen Wörtern gibt - sogar bei Fremd- und Lehnwörtern. Anglizismus erzählen, z.B., wie stark die Beziehung zwischen der deutschsprachigen Welt und der englischsprachigen Welt in der 21. Jahrhundert ist. Ein bestimmtes Beispiel ist das Wort, das von Jungen benutzt wird: brexiten. Dieses Wort verwendet man, wenn man sich verabschiedet aber doch nicht geht und hinter ihm steht die ganze Geschichte des EU-Austritts des Vereinigten Königreichs.
Sprachen entwickeln sich mit der Zeit und das muss als etwas positives betrachtet werden. Ein paar Hunderte Veränderungen werden keine Sprache bedrohen, weshalb man die deutsche Sprache nicht retten muss. Gerettet werden müssen die Eisbären!
Hallo HeyItsMe! Wow! Klasse Text, perfekt geschrieben! Ich habe nur Fehler gefunden, weil ich aktiv auf der Suche danach war. Ich denke einen Blick in die deutschen Kommaregeln könnte nicht schaden. Ich muss zugeben, dass ich bisher auf Englisch immer die deutschen Kommaregeln verwendet habe und daher vermutlich viel zu wenige Kommas gemacht habe. Durch Journaly habe ich nun viele Regeln der englischen Sprache gelernt. Wenn ich portugiesisch schreibe verwende ich ebenfalls die deutschen Regeln, da ich die portugiesischen leider nicht kenne, sollte ich mir vielleicht auch noch mal anschauen. Zum Inhalt des Texts: Ich stimme dir zu, dass es gut ist, dass es Fremd- und Lehnwörter gibt. Was du allerdings nicht betrachtet hast, ist die Tatsache, dass nicht nur neue Wörter Einzug in die Sprache finden, sondern auch Regeln der Grammatik oder Rechtschreibung dadurch verändert werden, dass zu viele Leute es falsch machen und man dann einfach die Regeln entsprechend anpasst. Das finde ich doof und führt auch zu Verwirrungen. Es gibt dazu eine Kolumne auf spiegel.de, die Zwiebelfisch heißt. Ich finde sie sehr gut, da dort sehr viele solcher Unlogiken der Sprachveränderung angesprochen werden. Was mich ärgert ist, dass Dinge irgendwann richtig werden, wenn sie oft genug falsch gemacht wurden. https://www.spiegel.de/thema/die_zwiebelfisch_kolumne/
Ich bin mit ihnen beide einverstanden. Eigentlich habe etwas hinzuzufügen, über was Linda gesagt hat : stimmt, es ist doof, wenn Regeln geändert werden, nur weil man sie nicht respektieren, aber die deutsche Regeln sind auch logisch! Auf Französisch gibt es so viele unlogische Regeln, die für viele Menschen sehr schwierig sind, weil sie verstehen sie einfach nicht. Es gibt auch soooo viele Ausnahmen, dass wir denken können, dass es keine Regeln gibt ahah. In diesem Fall finde ich hilfreich, über diese nachzudenken, und vielleicht sie zu ändern, damit es logischer wird!
(Oh nein, ich habe gerade meinen Kommentar aus Versehen gelöscht hahah) Naja, vielen Dank @LindasLinguas für die Korrektur :) Ich glaube, du hast vollkommen recht - ich muss einen Blick auf die Kommaregel werfen, denn ich verwende auch manchmal die portugiesische Kommaregeln auf Englisch oder Deutsch! Übrigens vielen Dank für den Link. Ich habe gerade ein paar Beiträge von der Zwiebelfisch gelesen und das ist genau mein Ding! Ich muss auch zugeben, dass es mich ärgert, dass Fehler aus Unwissenheit irgendwann die Norm werden (z.B. bei "tu fizesteS/comestes/andastes/...-s auf portugiesisch). Das nervt mich - andererseits gibt es auch viele Wörter, die richtig sind nur, weil man sie früher falsch verwendet hat (man sagt "joelho", weil man im Mittelalter das Wort "giolho" falsch aussprechen wurde).
@HeyItsMe Freut mich, dass dir die Zwiebelfisch-Kolumne gefällt! Ich hab tatsächlich schon mit Portugiesen geschrieben, die "fizesteS" geschrieben haben und ich dachte, dass das eventuell eine spezielle Form sein könnte. Jetzt weiß ich, dass es falsch ist, danke dafür! @Choura: Ich bin immer dafür unlogische Regeln zu streichen, besonders bei Französich ^^ Die deutschen Regeln finde ich aber ebenfalls sehr logisch. Teilweise übernehmen wir im Deutschen englische Grammatikregeln, weil die Leute einfach zu doof sind, zwei Sprachen auseinander zu halten und diese deshalb vermischen.