Martina habe ich bei der Arbeit kennengelernt. Wir sind gleichzeitig in eine IT Firma eingetreten und sind uns sofort ins Auge gefallen. Sie war immer gut gelaunt, mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht, immer positiv. Bald ist sie nach Wien weggefahren, um an einem Projekt zu arbeiten, an dem auch unsere Firma teilgenommen hat. Es ist für sie schicksalhaft geworden. Sie hat dort einen netten Mann getroffen und später geheiratet und eine Familie gegründet. Sie musste sich viel mit ihrem Leben im neuen Land beschäftigen und in nächsten Jahren hatte sie wenig Zeit für unsere Treffen.

Marta habe ich in einem Englischkurs am Britisch Council getroffen. Sie war lustig, humorvoll, zart und manchmal verloren in der Welt um sie herum. Es war für sie ganz normal ohne Badeanzug zum Baden zu kommen oder ohne Schläger zum Tennis. Trotzdem war sie immer sehr nett. Und Martinas Kindheitsfreundin. Sie war aus einem ganz anderen Fach als wir – aus dem gemeinnützigen Sektor.

Martas Arbeit hat sie nach Luxemburg geführt. Sie hat dort mehr als ein Jahr gelebt und etwas für die Europäische Union gemacht oder etwas gelernt, ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall, sie hat Martina und mich eingeladen, in Luxemburg einen Urlaub zu machen. Und wir haben – natürlich – zugestimmt.

Das war eine sehr schöne Woche. Wir sind mit dem Auto gefahren und haben viele Ausflüge gemacht. Luxemburg ist ein wunderschönes Land, mit vielen Burgen, Weinbergen und sehr netten Leuten. Ich bin froh, dass ich dort sein konnte.

Nach Luxemburg haben wir uns noch ein paarmal gesehen, zum Beispiel an meiner und Martas Hochzeit. Dann haben sich unsere Wege getrennt und wir haben uns mehr zufällig als geplant getroffen. Martina war in Wien und beschäftigte sich mit ihrer neuen Firma, die sie mit ihrem Ehemann gegründet hat. Marta ist auch aus der Stadt weggezogen und viele Jahre musste sie sich um ihre drei Kinder kümmern, wir hatten nur wenige Möglichkeiten uns zu treffen.

Mit Marta hatte ich Kontakt, aber mit Martina nicht, sie ist aus meinen Augen verschwunden. Zum Glück, nicht aus Martas Augen und so war es möglich wieder ein Treffen zu machen. Natürlich ein Online-Treffen – wir waren alle zu Hause und haben stundenlag miteinander gesprochen.

Es war so schön! Wir haben uns alle drei genau wie vor 20 Jahren in Luxemburg gefühlt! Und das Beste daran ist, dass unsere schöne Freundschaft alle diese lange Jahre überdauert hat. Oder ist es umgekehrt? Hat sie gerade deshalb überdauert, weil wir uns so wenig getroffen haben? Nein, darüber bin ich mir sicher. Unsere Herzen sind immer noch gleich. 😊