In letzter Zeit habe ich viel zu viel Freizeit. Ich habe viele ganz tolle Ideen, was man in dieser Zeit unternehmen könnte. Mir fehlt nur noch die Motivation, diese Ideen zu verwirklichen. Wie man das heutzutage häufig macht, habe ich auf Youtube nach der Inspiration gesucht. Da bin ich gegen ein Video von muchelleb gestossen*. Sie hatte neun Vorschläge, wie man sich motivieren könnte.
Erstens empfiehlt sie die Hürden für den Beginn der Aufgabe zu senken. Sie nennt diesen Punkt "Das Decken des Tisches" (auf Englisch - "Setting the table"). Da oft man die meiste Mühe hat, eine Aufgabe zu beginnen, sollte man diese Reibung versuchen zu reduzieren. Im echten Leben könnte es tatsächlich bedeuten, den Arbeitstisch ordentlich zu machen und alles, was man für die Aufgabe braucht, bereitzustellen. Wenn man aber nach der Arbeit ins Fitnessstudio gehen möchte, könnte man die Turnschuhe, die Sportkleidung und Snacks bereits am Morgen ins Auto stellen. Wenn man am Abend etwas Besonderes kochen möchte, wäre es hilfreich, im Voraus das Rezept auszusuchen und die Zutaten einzukaufen.
Die zweite Idee war den Startpunkt zu ändern und zwar mit dem Teil der Aufgabe zu beginnen, wogegen man am wenigsten Widerstand spürt. Das habe ich bereits immer so unbewusst gemacht; wenn ich etwas schreiben muss, ich beginne immer mit dem Titelblatt, der Anrede, dem Datum, der Unterschrift, etwa mit einfachen Sachen. Dann hat man bereits ein Erfolgserlebnis geschafft und man stellt fest, dass es auch nicht mehr so viel fehlt, um das Schreiben zu vervollständigen.
Drittens empfiehlt die Youtuberin, das Aufkommen der Langeweile zu begrüssen. Das Gehirn strebe nach einer Herausforderung und habe das Bedürfnis, zu kreieren und die Probleme zu lösen. Man sollte sich aber durch solziale Medien und Spielen nicht ablenken lassen.
Man könnte jedoch eine Aufgabe spielerisch machen. Ich benutze z. B. eine App namens Forest (der Wald), wenn ich mühsame Aufgaben erledigen muss. Das Wachstum meines digitalen Waldes zu sehen finde ich irgendwie befriedigend. Man könnte auch eine Fähigkeit auswählen, die man während der Arbeit bewusst üben möchte.
Die fünfte Idee war die Prokrastination absichtlich auszuüben. Das funktioniert wenn man mehrere Aufgaben hat, von denen man keine wirklich machen möchte. Wahrscheinlich gibt es trotzdem eine, die man lieber macht als die andere, somit kann man damit den Anfang der wirklich schrecklicher Aufgabe verzögern.
Während des Studiums fand ich die sechste Idee wirklich toll und zwar zusammen mit oder in der Nähe von Anderen zu abreiten, die mit etwas Ähnliches beschäftigt sind. Es ist weniger einsam und wirkt motivierend, sich gegenseitig zur Verantwortung zu ziehen. Mittlerweile gibt es auch Apps dafür, geeignet für die Erwachsene, die Homeoffice machen.
Man kann auch einige Schritte outsourcen oder bei einigen um Hilfe bitten.
Für die Rebellen unter uns könnte es hilfreich sein, die Aufgaben zu betrachten als etwas, was man darf oder wofür man sich entscheidet hat, anstatt von etwas, was man tun muss.
Ich mag die letzte Idee von mucheleb, dass man das Teil von selbst, das die Aufgabe nicht machen möchte, versucht zu verstehen. Wieso will es das nicht? Hat es Angst zu scheitern, versucht es mich zu schützen?
Eine weitere Idee, die ich mal irgendwo anders gehört habe, ist die Frage zu stellen, ob es überhaupt irgendwas gibt, vielleicht etwas ganz Kleines, worauf ich Lust habe oder was ich bereit bin, zu tun. Sie ist aber ähnlich zum zweiten Punkt.
Etwas noch, was mir geholfen hat, ist das Verständnis, dass die Aufgabe nur durch das Erledigen verschwinden wird. Solange das nicht der Fall ist, wird man nicht frei sein. Anscheinend ist es eine moderne Interpretation einer jungianischen Idee.
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Ich danke für diesen interessante Text! Zweite Punkt gefällt mir sehr, infolgedessen werde ich ihn häufig im täglichen Leben an. Meines Erachtens ist dieser Punkt der Beste. Wenn man ein Teil einer Aufgabe erledigt, hilft das Gefühl des Erfolgs, weiterzumachen.