Isaac Newton und der Stein der Weisen 🧙‍♂️
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Isaac Newton und der Stein der Weisen 🧙‍♂️

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Isaac Newton war ein Arschloch.

Vielleicht sollte ich anders anfangen.

Isaac Newton war ein... ähm... Genie (ja, sehr gut, das klingt deutlich besser). Und ein Arschloch.

In diesem Beitrag geht es um die Anfänge der klassischen Physik, und es gibt niemand besseren als Isaac Newton um damit anzufangen. Also los geht's.

Isaac Newton wurde am ersten Weihnachtstag des Jahres 1642 (nach dem julianischen Kalender) geboren und verreckte im Alter von 84 Jahren. Wahrscheinlich hat er schon vor seiner Geburt damit angefangen, sich mit physikalischen und mathematischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Im Laufe seines Lebens hat er sich nicht nur mit Physik und Mathematik beschäftigt, sondern auch und vor allem – wie erst nach 300 Jahren herausgefunden wurde – mit Theologie und Alchemie. Er hat zum Beispiel versucht, den Stein der Weisen zu finden (also die Möglichkeit, Quecksilber in Gold umzuwandeln). Er war also nicht nur ein nüchterner, rationell denkender Mensch, sondern auch eine tiefgläubige Person (mit zu der Zeit sehr unkonventionellen Ansichten) und ein berechtigter Hogwarts-Schüler.

Während seines Studiums am Trinity College in Cambridge hat er die damals noch geltende Naturphilosophie (so hieß der Vorläufer der heutigen Physik) aus den Lehren von Aristoteles, Galilei, Descartes usw. kennengelernt. Danach hat er sich wohl auch für Mathematik interessiert, also hat er sich beispielsweise mit der Geometrie von Euklid von Alexandria und der Algebra von John Wallis beschäftigt. Darauf aufbauend hat er als Erster die Differential- und Integralrechnung im Alleingang entwickelt (und verschwiegen!). Jahre später hat er alles Mögliche getan, um Leibniz' Ruf als Erstveröffentlicher dieser neuen Mathematikdisziplin zu zerstören (wie gesagt, er war ein Arschloch). Solche Prioritätsstreite hat er wohl auch (mehrmals) mit Robert Hooke (in diesem Fall ist es nicht so klar, wer das wahre Arschloch war) in Zusammenhang mit physikalischen Fragen geführt.

Im Jahr 1665 wurde die Universität wegen der Großen Pest geschlossen und Newton hatte in seinem elterlichen Landhaus sehr viel Zeit für seine eigenen Forschungstätigkeiten (#Lockdown à la 1665). In dieser Zeit soll er – der nicht ganz glaubhaften Erzählung der eigenen Feder nach – nicht nur die Grundgesetze der Bewegung und das universelle Gravitationsgesetz entdeckt haben (und damit die Planetenbahnen erklärt), sondern auch noch die Differential- und Integralrechnung sowie seine Theorie des Lichts (insbesondere die Brechung von Lichtstrahlen an einem durchsichtigen Prisma). Wahrscheinlich hat er sich in dieser Zeit sehr wohl mit all diesen Themen beschäftigt, sie jedoch erst Jahre später konsequent ausgearbeitet.

Seine zwei Physikbücher behandeln genau diese zwei großen Themen: die Mechanik und die Optik. Das Buch über Mechanik trägt (übersetzt) den Namen „Mathematische Prinzipien der Naturphilosophie“ und wurde im Jahr 1687 publiziert. Die Abhandlung über Optik wurde erst 1704 veröffentlicht. Das erste Buch war ein Highlight und wird als Bestseller der Physik gepriesen. Nicht ohne Grund, denn seine drei (nun, eigentlich vier) Bewegungsgesetze zusammen mit dem Gravitationsgesetz erklären die Planetenbahnen und sind der wirklich große Schritt vorwärts in der klassichen Physik bzw. deren Anfang in einem moderneren Sinne. Dennoch ist die Darstellung und der logische Aufbau des newtonschen Zugangs zur Mechanik weniger zufriedenstellend. Was die Darstellung angeht: Newton soll die (seine!) Differential- und Integralrechnung verwendet haben, um die im Buch dargestellte Mechanik auszuarbeiten, hat jedoch beim Schreiben des Buches eine konsequent andere Darstellungsart gewählt (Geschwafel und Figürchen). Als konkretes Beispiel sei hier erwähnt, dass die bekannte Formel (Achtung: Formel!) F = m * a (Kraft = Masse * Beschleunigung) nicht von Newton selbst ist, sondern von Leonhard Euler in einer Nachbereitung und Verallgemeinerung der newtonschen Ideen. Dennoch war Isaac Newton nicht nur ein Arschloch, sondern [Zitat folgt] „der letzte Magier, der letzte der Babylonier und Sumerer, der letzte große Geist, der die sichtbare und geistige Welt mit den gleichen Augen betrachtete wie jene Menschen.“

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