Schälungsverbot für Linkshänder
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Schälungsverbot für Linkshänder

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Die Staatsbehörde für Essensittlichkeiten beschloss am Ende der heutigen Sitzung, eine nicht nur gefährliche, sondern auch widerwärtige Gewohnheit als gesetzwidrig zu erklären. Dies ist bereits das dritte Gesetz, das diese vor kurzem gegründete und schon lange erwartete Behörde verabschiedet. Weitere Vorgaben und Richtlinien zur Verbesserung der Sittlichkeit sind laut offiziellen Angaben zu erwarten. Dadurch erhofft die Staatsverwaltung, den weit verbreiteten Ekelhaftigkeiten und Gefährlichkeiten am Tisch ein Ende zu setzen.

Anlass zu diesem Beschluss gab die zunehmende Anzahl an Unfällen, deren Opfer unschuldige Menschen sind, die ruhig und sittlich am Tisch saßen. Es wurde nämlich beobachtet, dass die Händigkeit gewisser Personen ihnen nicht gestattet, sich zu Tisch zu setzen und dabei die Dehors zu wahren, insbesondere wenn sich diese weniger habilen Menschen für erlaubt halten, sich unbewacht zwecks einer Obstschälung eines Schneidbesteckes zu bedienen. Es galt als ungeschriebenes Gesetz, die Handhabung solcher gefährlicher Werkzeuge obliege nur dafür kompetenten und dazu berechtigten Menschen. Wer aber zu diesen über ganz körperliche Gewandtheit verfügenden Menschen gehörte, das entschied selbstverständlich der gesunde Menschenverstand. Eben dieser Verstand scheint völlig abwesend bei den ungesunden Linkshändern zu sein, die die Sicherheit der Tischgenossen gefährden. Als Beispiele der oben erwähnten Unfälle sind blutige Stichwunden, ausgerissene Augen und abgehackte Finger zu nennen. Eine ausführliche Liste solcher unmenschlich verursachten Körperschäden wollen wir den Lesern ersparen.

Mittels dieses neuen Gesetzes will die Behörde für Essensittlichkeiten dieser Gefahr gegenübertreten und die Sicherheit der Rechtshänder gewährleisten. Wird ein frecher Linkshänder mit frischem Obst auf frischer Tat ertappt, droht ihm eine Freiheitsentziehung, während deren sich der Inhaftierte gezwungen einer Umlernenprozedur unterzieht. Erst nach erfolgreich bestandener Prüfung wird ihm bewilligt, in der Gesellschaft der gewandten Rechtshänder integriert zu werden. Die Rechnungen der Statistik sehen voraus, innerhalb eines Jahrzehnts werde die Sippschaft der Linkshänder und anderer in dieser Richtung agierender Menschen ausgerottet.

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