“Es kann nicht früh genug darauf hingewiesen werden,
dass man die Kinder nur dann vernünftig erziehen kann,
wenn man zuvor die Lehrer vernünftig erzieht.”
Erich Kästner
Die Kindheit kann einem das ganze Leben bestimmen. Es ist sehr wichtig einem Kind zu helfen, seine Fähigkeiten und Persönlichkeit zu entwickeln. Diese Rolle bei Kindererziehung können sowohl Eltern als auch Lehrer übernehmen. Am besten kooperieren die beiden und arbeiten in eine Richtung zusammen, damit Kinder ganzheitliche Erziehung bekommen und müssen sich nicht an widersprüchliche Anforderungen von zu Hause und von Schule gewöhnen.
Qualifikation von Lehrern ist von großer Bedeutung, aber Eltern müssen eigene Kompetenzen bei Kindererziehung auch immer weiterbilden, indem man sich zum Beispiel für Kinderpsychologie interessiert und entsprechende Bücher oder Artikeln liest.
Derzeit gibt es Lehrer, die ihre Arbeit mit Leidenschaft machen und auch schon etwas von Humanistische Pädagogik mitbekommen haben. Bei uns gibt es aber viel mehr von Lehrern, die nach sozusagen “klassischen Methoden“ unterrichten und eher ein Lernprogramm in den Mittelpunkt stellen. Die Interessen, Integrität und Potential eines Kindes spielen dabei keine große Rolle.
Ich bin der Meinung, dass es sehr viele Kinder gibt, die sich nach klassischen Methoden sehr schlecht unterrichten und entwickeln lassen. Ich wollte auch den Lehrern keine Vorwürfe machen, weil mir klar ist, dass unser Ausbildungssystem den Lehrern nicht so viel Freiheit gibt. Die Lehrer lernen auch während ihrer Ausbildung bestimmte Methoden und unterrichten dementsprechend die Kinder.
Aus meiner Sicht werden heutige Kinder in der Zukunft nicht das einfache Wissen brauchen, nach welchem man schon heute ganz schnell recherchieren kann, sondern persönliche Fähigkeiten und Kompetenzen werden in erster Linie gebraucht werden. Dazu gehört zum Beispiel, wie schnell man neue Technologie erlernen kann oder wie man mit Daten umgehen kann. Die klassischen Eigenschaften wie Adaptionsfähigkeit, Kreativität, die Fähigkeit zum kollaborativen Arbeiten oder sogar Zuverlässigkeit werden in der Schule nicht wirklich beigebracht, obwohl es in der Schule möglich wäre, sehr viele Gelegenheiten dazu zu schaffen.
In Russland steht das Lernprogramm im Mittelpunkt der Ausbildung, aber ein Großteil davon vergisst man gleich nach dem Abschluss, persönliche Kompetenzen kann man im Gegenteil das ganze leben gebrauchen. Es kann noch eine ganze Generation oder mehrere Generationen lang dauern, bevor es in unserer Gesellschaft klar sein wird, dass sowohl die Kinder als auch die Lehrer anders erzieht werden müssen. Was mich betrifft, können ich und meine Kinder nicht so lange warten. Glücklicherweise habe ich für sie eine Montessori Schule gefunden, wo das Kind wirklich im Mittelpunkt steht und die Lehrer aus Neigung ihren Beruf gewählt haben. Ich würde mir wünschen, dass das der Fall überall in der Welt wäre.
Der Text war sehr aufschlussreich und komplex, sehr gut!