Der Atomausstieg
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Der Atomausstieg

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Am 5. März 2011 erschütterte die Nuklearkatastrophe in Fukushima, Japan, die Welt. Das zweite große Atomunglück nach Tschernobyl sorgte für globale Panik und gab Anlass für eine Reihe von Protestbewegungen, so auch in Deutschland. Hierzulande wurde infolgedessen beschlossen, alle noch aktiven Kernkraftwerke binnen 10 Jahren zu schließen. Doch war diese Entscheidung gerechtfertigt? Und wie sieht eigentlich die Zukunft der deutschen Energieversorgung aus?

Zunächst ist es mir wichtig zu betonen, dass die öffentliche Unsicherheit bezüglich der Kernenergie absolut nachvollziehbar ist. Der Mensch besitzt schließlich eine angeborene Fähigkeit, akute Gefahren wie etwa einen Atomunfall wahrzunehmen, sowie einen ebenso angeborenen Drang, ihnen aus dem Weg zu gehen. Und auch wenn Unfälle im Ausmaß von Tschernobyl und Fukushima sehr unwahrscheinlich sind, haben uns diese Katastrophen handgreiflich vor Augen geführt, dass sie nicht zu 100% ausgeschlossen werden können.

Dennoch müssen wir uns die Alternativen kritisch anschauen. In Deutschland wird bedauerlicherweise auf Kohlekraftwerke zurückgegriffen, um den durch den Atomausstieg verursachten Energieverlust auszugleichen. Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen hat aber bekanntermaßen einen verheerenden Einfluss auf das Klima. Jährlich fordern Hitzewellen, Großbrände, Dürren, Orkane und andere extreme Wetterereignisse ein Vielfaches mehr an Menschenleben als alle Atomunfälle seit der Einführung dieser Technologie zusammen.

Nichtsdestotrotz könnte der Atomausstieg dann sinnvoll sein, wenn er durch die massive Förderung erneuerbarer Energien begleitet würde. Dies ist aber in Deutschland leider nicht der Fall: Im Jahr 2022 wurde immer noch weniger als die Hälfte des gesamten nationalen Energieverbrauchs durch erneuerbare Energien - vorrangig Sonnen- und Windenergie - gedeckt. Fortschritte in dieser Richtung werden zu langsam erzielt. Hinzu kommt, dass nach wie vor eine Möglichkeit fehlt, Energie im großen Stil zu speichern, was nötig wäre, um bei der unregelmäßigen Energieversorgung der erneuerbaren Energiequellen Abhilfe zu schaffen.

Damit Deutschland nach dem beschlossenen Atomausstieg die Energiewende gelingt, muss die Regierung alles daran setzen, Wind- Sonnen- und Wasserenergie rasch auszubauen, denn nur so lässt sich unser Gesamtausstoß von Treibhausgasen auf Netto-Null drücken. Hierbei kann aber auch der Otto Normalverbraucher seinen Beitrag leisten. Spätestens seit der durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise sind wir uns alle darüber im Klaren, dass das Energiesparen die beste Energiequelle darstellt. Kleine persönliche Abstriche wie zum Beispiel bei der Zimmertemperatur, der Länge der morgigen Dusche oder beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt mögen uns im Einzelnen wie ein Tropfen auf dem heißen Stein vorkommen, aber die Summe dieser Aktionen kann bereits einen spürbaren Unterschied ausmachen.

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