Vorbilder
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Vorbilder

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Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem ich im Fernsehen Ihre Diskussionsrunde zum Thema „Vorbilder“ mit großem Interesse verfolgt habe, möchte ich Ihnen auf diesem Wege meine Erfahrung sowie meine Meinung zu einigen der Aussagen der Diskussionsteilnehmer zukommen lassen.

Von klein auf suchen wir uns bewusst Vorbilder aus, nach denen wir uns richten. Häufig sind es Sportler, Models oder politische Figuren, die eine außerordentliche Leistung an den Tag gelegt haben und dafür die Anerkennung der Öffentlichkeit erhalten. Berufe, die allgemein wertgeschätzt werden, aber nicht direkt im Rampenlicht stehen - wie etwa Sozialarbeiter, Lehrer oder Krankenpfleger -, werden mit nur wenigen Ausnahmen, welche die Regel bestätigen, leider weniger beachtet. Offensichtlicher könnte die Diskrepanz zwischen unseren Vorbildern und unserer Vorstellung einer funktionierenden Gesellschaft kaum sein. Vielleicht wollen wir uns an herausragenden Persönlichkeiten orientieren, die uns mit ihrem Handeln beeindrucken und inspirieren, oder vielleicht gilt es einfach als menschliches Bedürfnis, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen.

Da wir überwiegend berühmte Persönlichkeiten aus dem Sport, den Medien und der Politik als Vorbilder betrachten und nur die wenigsten von uns ähnliche Karrieren einschlagen, lässt sich außerdem die Frage stellen, inwiefern sie uns überhaupt weiterbringen. Ich für meinen Teil habe mich nie bewusst an einer konkreten Person orientiert und gehe trotzdem einen Lebensweg, der mich erfüllt. Vielmehr gilt es meiner Ansicht nach, sich an möglichst vielen Stellen inspirieren zu lassen. Zwar dienen große Namen als eine positive Quelle der Motivation, aber die Alltagshelden unseres Bekanntenkreises können ebenfalls eine unerschöpfliche Inspiration darstellen. Und vor allem: Von jedem kann man etwas lernen.

Darüber hinaus ist es wichtig zu betonen, dass es keinen perfekten Menschen gibt und dass wir nur einen geringen Bruchteil des Lebens unserer Vorbilder kennen. Gerade im Zeitalter der sozialen Medien ist es einfach, der Öffentlichkeit nur Schönes mitzuteilen und andere Aspekte unseres Lebens unter den Teppichen zu kehren. Darum ist es von zentraler Bedeutung, dass wir nicht alles, was wir auf diesen Plattformen sehen, für bare Münzen nehmend anstreben. Dies kann nämlich zu Frustration und Enttäuschung führen, weil wir uns mit einer unerreichbaren Vorstellung der Realität vergleichen.

Abschließend möchte ich eine Lanze dafür brechen, dass wir uns alle bewusst die Frage stellen, woher wir unsere Inspiration nehmen und was uns unsere Vorbilder vermitteln. Ihre sehr gelungene Sendung hat mir in diesem Sinne definitiv ein paar interessante Denkanstöße gegeben, und dafür möchte ich mich herzlich bedanken.

Mit freundlichen Grüßen

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