Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem ich in der Zeitung Ihre Artikelserie zum Thema „Datenschutz und Datensicherung“ mit großem Interesse gelesen habe, möchte ich Ihnen auf diesem Wege meine Meinung zu einigen der Aussagen der Kolumnisten mitteilen.
Im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts geht nichts ohne Digitalisierung: Von der Deutung der eigenen Symptome über den Online-Einkauf beim Supermarkt bis hin zum Home-Office und dem Distanzunterricht findet fast jeder Aspekt unseres Alltags online statt. Und bei all diesen Tätigkeiten hinterlassen wir eine digitale Spur, aus der ein klares Bild unserer Vorlieben und Bedürfnisse herauslesen lässt. Die Metapher des gläsernen Menschen ist heute zur Realität geworden.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass Datenschutz auf keinen Fall mit Täterschutz in Verbindung gebracht werden darf. Mit anderen Worten: Der Spruch „Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu verlieren“ darf niemals als Rechtfertigung für die Einschränkung unserer Privatsphäre auf den Tisch kommen. Unsere intimsten Daten lassen sich nämlich unabhängig von unserer Schuldhaftigkeit für vielerlei Zwecke ausnutzen, darunter Diskriminerung, Identitätsdiebstahl und Betrug. Und würden Sie sich trauen, im Internet nachzuschlagen, wie man einen Terroranschlag plant oder wie man eine Leiche verschwinden lässt? Falls nicht, dann lassen Sie die potenziellen Folgen der Überwachung Einfluss darauf nehmen, worüber Sie sich informieren und eine Meinung bilden. Dennoch soll die Meinungs- und Informationsfreiheit in einem demokratischen Land als Grundrecht geschützt werden.
Ebenfalls kritisch finde ich die Vorstellung, dass es sich bei unserem Handeln im Netz um die freiwillige Bereitstellung unserer persönlichen Daten handelt. Machen wir uns nichts vor: In der heutigen Welt ist es nahezu unmöglich, sich komplett von der digitalen Welt abzukapseln, ohne dabei sowohl sozial als auch beruflich abgehängt zu werden. Darüber hinaus wurde in einem Beitrag zwar zu Recht erwähnt, dass einzelne Sicherheitsmaßnahmen - zum Beispiel auf den sozialen Medien stark darauf zu achten, welche Daten mit der Öffentlichkeit geteilt werden - nicht ausgeschlossen sind, aber dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass bei jeglichem Online-Vorgang Daten auch ohne unsere ausdrückliche Zustimmung erhoben werden können.
Abschließend lässt sich also sagen, dass Eingriffe in unsere digitale Privatsphäre uns allen Sorgen bereiten sollten. Ich hoffe, ich konnte Sie mit diesen wenigen Denkanstößen davon überzeugen, dass man dieses in der heutigen Welt zentrale Thema auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen muss.
Mit freundlichen Grüßen