Hat Mark Twain recht?
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Hat Mark Twain recht?

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Es gibt Sachen, die zu einer bestimmten Epoche gehören, andere sind zeitlos. Zu der zweiten Kategorie gehört das Essay „Die schreckliche deutsche Sprache“ (The Awful German Language) von Mark Twain. Nach seinem Aufenthalt in Deutschland im Jahr 1878 und nach mehreren Versuchen, Deutsch zu lernen und zu nutzen, hat er mit viel Humor und Ironie diesen spannenden Text geschrieben. Und glaub mir: die gleichen Schwierigkeiten, die er vor fast 150 Jahren hatte, haben wir immer noch. Unter den Artikeln, Adjektiven und dazugehörigen Deklinationen hat er genau wie wir gelitten. In dem Essay beschreibt er auch das spannende Warten auf das kommende Verb, das nur am Ende dreispaltigen Sätzen in vielen Zeitungsnachrichten kommt. Bei trennbaren Verben ist dieses Warten noch schlimmer. Jedes Mal, wenn ich „er/sie gibt“ am Anfang eines Satzes lese, bin ich sicher, dass die Botschaft am Ende ganz anders sein wird, als ich gedacht habe. Tatsächlich können die Präfixe ab, zu, auf, an und Co die Bedeutung von „geben“ komplett ändern. Schwierigkeiten hatte Mark Twain auch mit den endlosen Möglichkeiten, Wörter miteinander zu kombinieren – die so gefürchteten Komposita. Wörter wie Wohnungsgeberbestätigung oder Stadtverordnetenversammlungen hat er liebevoll „alphabetische Prozessionen“ genannt. Am Ende des Essays schlägt er acht Interventionen vor, die die deutsche Sprache vereinfachen könnten. Es ist unmöglich, ihm nicht zuzustimmen. Obwohl ein großer Teil des oberen Textes reine Wahrheit ist, verspreche ich, dass es viel Ironie enthält und wir alle die deutsche Sprache wirklich lieben. Wenn ihr jemand echt sauer sehen möchtet, empfehle Ich dringend, Mark Twains Essay zu lesen.

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