Seit dem Anfang der ersten Sperre in London, mache ich gerne Bildern aus Ölpastellen.
Mein typischer Stil ist meistens entweder abstrakt oder skurril und komisch, aber ich male von Zeit zu Zeit Bildern, die mehr naturalistisch sind. Es fällt mir trotzdem schwer die Gegenständlichkeit zu zeichnen und abbilden, weil ich niemals realistisch zu zeichnen und malen gelernt habe. Ich bevorzuge die abstrakte und expressionistische Kunst, obwohl ich auch den Zauber der naturgetreuen und gegenständlichen Kunst schätzen kann.
Der Lockdown hat mir viele merkwürdige Träume geschickt. Sie bestanden häufig aus gruseligen Tieren und eigenartigen Wesen, oder manchmal habe ich von mystifizierende Schriften und Angeboten geträumte. In vielen meiner Träume ging es auch um Fluchten und umständlichen Reisen in dieser Zeit, als ob sich mein Unbewusstsein das Gegenteil von Lockdown vorzustellen gewollt hätte. Meine damalige Ölpastellen Bildern spiegelten entweder diese Träume oder die Spontanität des Augenblicks. Ich habe gemalt, was meine Stimmung gepasst hat. (Liebe/r Leser/in: Gibt es einige Redewendungen, die diesen Zustand passt?)
Ich bin überrascht, dass ich diesen Hobby in eine Gewohnheit verwandelt können habe.
Meine Fähigkeit und Stil ist im Laufe der Zeit entwickelt und fortgeschritten, obwohl ich mich immer noch einen Zögling ohne Lehrer/in fühle, der so viel mehr über das Handwerk zu erfahren hat. Deshalb habe ich kürzlich ein paar realistische Landschaften abzubilden versucht.
Das Bild, das ich angehängt habe (oben), bildet eine Aussicht von 'The Royal Docks' in London wahrend dem Abendrot nach dem Sonnenuntergang ab. Rechts kann man der Excel Centre sehen. Es ist ein Ausstellungszentrum, das verschiedene Anlässe und Veranstaltungen hosten, der lustigen Comicon zur bösen Waffen Messen. Es wurde auch wahrend der Olympischen Spielen als Austragungsort für Taekwondo und (glaube ich) auch Ping-Pong benutzt. In dem frühen Tagen des Coronas war es ins Notkrankenhaus ('Nightingale Hospital') verwandelt, aber gab es leider (und beschämend) nicht genug Personal, um es zu bedienen. Das weiße Gebäude in der Mitte der Landschaft ist die 'Millenium Mills', eine öde und verlassene Fabrik. Dieses Gebäude erscheint in verschiedene Filmen und Musikvideos aus den achtziger und neunziger Jahren wie 'Full Metal Jacket' und 'The Last of England' von beziehungsweise Stanley Kubrik und Derek Jarman. Jean Michel-Jarre hat die Fassade Weiß gestrichen, als er eine Konzert auf dem Wasser gab.
Dieser Ort ist zwischen zwei Welten und Zeiten gespaltet: die alte industrielle Vergangenheit, die weiterhin das öde und leere Gebäude wie ein stilles Gespenst spukt, und die moderne kommerzielle Gegenwart, die auch häufig leer steht, wann gibt es keine Veranstaltungen oder Anlässe. Seit Corona ist das immer mehr der Fall.
Ich bezweifele mich, ob dieses Bild (mein erster Versuch) erfolgreich diese Spaltung abbildet, aber ich bin fast zufrieden mit dem Spiegelbild des Gebäudes im Wasser.
Eine wunderschönes Bild.
Danke vielmals, Doris!