Die Philosophie Judith Butlers
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Die Philosophie Judith Butlers

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Judith Butler ist eine US-amerikanische Philosophin. Sie ist 1956 geboren. Sie ist momentan Professorin an der Universität Berkeley in Kalifornien.

Butler ist weltweit bekannt durch ihr Buch Gender Trouble (Das Unbehagen der Geschlechter), das 1990 veröffentlicht wurde.  Die anderen Bücher von Butler, die mich am meisten interessiert haben, sind Precarious life (Gefärdetes Leben), Frames of war (Raster des Krieges) und ihr Letztes The force of non-violence (noch nicht ins Deutsche übersetzt).

Butler arbeitete über verschieden Themen, unter anderen Geschlechterpolitik, Migration und Krieg. Eine zentrale Frage zieht sich allerdings durch ihr gesamtes Werk: Wer wird als menschlich betrachtet und wer wird als nicht-menschlich oder nicht ganz menschlich betrachtet? Diese Frage erhält eine besondere Bedeutung in unserem gegenwärtigen Kontext, wo der Mainstream den liberale Diskurs skandiert, dass Rassismus vorbei sei, und dass alle Menschen gleichwertig seien. Butler findet, dass dieser Diskurs etwas heuchlerisch ist. Sie ist mit den Befürwortern der postkolonialen Studien einverstanden: alle Menschen sind zwar rechtlich, aber nicht politisch gleichwertig. Die Lebenserwartung ist eine gute Illustration von diesem Phänomen. In den USA ist die Lebenserwartung weißer Leute sechs Jahre höher als die von African-Americans. Butlers Philosophie bemüht sich darum zu verstehen, wie unsere liberalen Gesellschaften sich mit diesem Widerspruch beschäftigen. Ihre Hauptfragestellung lautet: Wie wird diese Welt normalisiert, eine Welt wo der liberale Diskurs die Gleichstellung aller Leben verkündet, während die konkreten liberalen Maßnahmen die Ungleichheit der Menschen organisieren.

Butlers These lautet, dass die liberale Politik diesen Widerspruch durch eine Serie von Sprechakten bedeckt wie, zum Beispiel, die Politik des öffentlichen Trauerns. Einige Opfer von Gewalt werden öffentlich betrauert (die Opfer von "Terrorismus" zum Beispiel), und so als ganz menschlich anerkannt, während andere Opfer von Gewalt von dieser Politik des öffentlichen Trauerns ausgeschlossen bleiben (die so genannten Kollateralschaden zum Beispiel).

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