Wenn ihr einen Teenager zu Hause (gehabt) habt, habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen wie ich: Sie sind eine ganz andere Art. Und wir Älteren müssen uns jeden Tag bemühen, die Momente zu suchen, in denen wir uns miteinander im selben mentalen und emotionalen Raum treffen können. Da wir zwei unterschiedliche Spezies sind, ist es nicht immer einfach. Und wenn wir einen anderen Erwachsene treffen, der in der gleichen Situation wie wir ist, bringt es uns viel Erleichterung: „Ich bin nicht allein, auch jemand anderer erlebt die gleichen Herausforderungen wie ich.“ Einen solchen Moment habe ich in Budapest im unseren Urlaub erlebt.
Meine Tochter hat ein Lieblingshobby: In Secondhandshops einkaufen. Sie findet dort immer etwas Interessantes, das sie kaufen muss. "Ich will hier hingehen, er hat die besten Bewertungen", sagte sie mir kurz nach unserer Ankunft in Budapest. „Wir sind hier angekommen, um zu schwimmen und die Stadt zu sehen, nicht um durch Secondhandshops zu laufen“, antwortete ich.
Aber wie es oft ist, mit der Mühe einen gemeinsamen mentalen und emotionalen Raum zu finden wo wir uns zusammen wohl fühlen, habe ich meine Antwort bis Abend geändert: "Übermorgen früh sollte es regnen, wir können in den Secondhandshop fahren." Und so sind wir dorthin gefahren.
In unserer Stadt sind Secondhandshops seriöse Geschäfte, in denen man schöne, gute, wertige, oft auch wenig abgenutzte Dinge kaufen kann. Hier war es anders. Es hat dort stark dumpfig gerochen. Der Raum war voller Dinge, die ich einmal nicht berühren wollte. Die Tochter war begeistert.
Ich habe mich auf einen Stuhl gesetzt und meine Tochter hat angefangen, die Regale voller Converse-Schuhe zu durchsuchen. Übrigens Converse-Schuhe. Sie sind das Markenzeichen der heutigen jungen Generation geworden. Die Junge grasen Läden und Secondhandshops ab, um interessante Converse zu haben.
Nach einer Weile ist eine Familie - Touristen wie wir - mit einer Tochter im Alter meiner Tochter in den Laden angekommen. „Schau, sie sieht wie du aus“, sagte ich. Das Mädchen war anders und doch genau gleich wie meine Tochter. Sie hatte die gleiche "Erkennungszeichen": Struppige Haare, ein Eyeliner-Kunstwerk um ihre Augen, raue Sohlen an ihren Schuhen (sie hat wahrscheinlich ihre Converse zu Hause gelassen). Sie hat die gleiche Energie wie meine Tochter ausgestrahlt. Als ob sich zwei Wesen aus dem Orion hier auf dem Planeten Erde in einem dumpfigen Loch getroffen hat. Ihre Augen leuchteten so hell wie die meiner Tochter, als sie sich durch Kleidung wühlte.
"Ich fühle mich hier schlecht, ich gehe raus in die Luft", sagte ich zu meiner Tochter. Vor dem Laden war schon ein anderer Elternteil, ein Vater, und wartete auf seinen Teenager. Er hatte auch keine Lust den Kram im Laden zu sehen.
Nach ein paar Minuten kam ein Junge aus dem Laden heraus: "Komm rein, Vati, dort sind viele coole Sachen", sagte er auf Deutsch zu seinem Vater. Der Vater schaute weiterhin ohne Interesse in sein Handy. „Nein, ich gehe nicht“, antwortete er. "Komm doch, es gibt wirklich viele coole Dinge", versuchte der Sohn den Vater zu überzeugen. Aber für den Vater war es klar: Es ist besser draußen zu bleiben.
Ich musste lächeln. Es war genau wie bei mir und meiner Tochter. Auch er erlebte mit seinem Sohn die gleiche Situation wie ich mit meiner Tochter. Und auch die Familie vom Mädchen mit dem Eyeliner. Teenager sind einfach eine andere Rasse. Und obwohl sie aus anderen Ländern kommen und eine andere Sprache sprechen, kommen sie von demselben "Heimatplaneten", der von unserem ganz unterschiedlich ist. Und das war einer der Höhepunkte meines Urlaubs: Ich bin nicht allein, auch andere erleben das Gleiche! 😊