„Ich will ans Meer!“
German

„Ich will ans Meer!“

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daily life

Seit wir unseren Hund haben, verbringen wir den Urlaub immer in der Natur - in den Wäldern, in den Bergen, an den Seen. Der Hund und ich können die Hitze nicht gut ertragen. Wir liegen dann nur und warten bis es sich abkühlt. Deshalb fahren wir nicht mehr ans Meer und auch dieses Jahr haben wir unseren einwöchigen Familienurlaub in der Natur gemacht. Wir wollten auch eine andere Woche Urlaub machen, dieses Mal ohne die Tochter. Wir hatten keine festen Pläne. Nur Eins war klar: Wir warten bis September, bis die Temperaturen sinken. Das was Anfang August.

Aber dann hat bei uns zu Hause angefangen, immer wieder ein Lied zu spielen: „Ich will ans Meer! Wir waren schon so lange nicht am Meer! Lass uns ans Meer fahren! Warum fahren wir nicht ans Meer?“, hat die Teenie gefragt. Immer wieder. Jeden Tag. „Weil der Hund es nicht schafft. Und wir können ihn nirgendwo lassen. Und die Hitze am Meer tut auch mir nicht gut. Und das letzte Mal, als wir am Meer waren, warst du nur im Pool. Dafür müssen wir wirklich nicht ans Meer fahren“, habe ich ihr geantwortet. Immer wieder. Jeden Tag.

„Ich will keinen Wander-Urlaub mehr machen“, ist die Tochter fortgefahren. „Also wohin willst du?“ "Zu einem Ort, wo man entspannen und schwimmen kann, nur auf einer Liege liegen. Ich bin so müde, ich will mich erholen." (Hat es wirklich eine 16-jährige gesagt oder war es nur mein Wunsch?) „In zwei Tagen würdest du dich zu Tode langweilen. Was würdest du da tun?", wollte ich wissen, weil ich sie schon kenne. "Wir könnten irgendwo spazieren gehen, irgendwo in der Stadt ..." Na ja. Zumindest weiß sie, was sie will.

Ich liebe das Meer. Ich liebe das Meer sehr. Aber im Sommer nach Süden ans Meer zu fahren, ist für mich eine Strafe. Ich liebe auch meine Seelenruhe und wenn meine Familie auch ihre Seelenruhe hat. Und so habe ich angefangen, darüber nachzudenken, wie ich ein Wunder zaubern kann, um meine Tochter, unseren Hund, meinen Mann und mich zufrieden zu machen.

Ich habe den Computer eingeschaltet und begonnen zu suchen. Die erste Möglichkeit: Etwas am Meer, in Kroatien oder Italien zu finden, wohin wir gut mit dem Auto kommen können, wo es Bäume für den Hund, Klimaanlage und gute Essensmöglichkeiten für Vegetarier gibt. Natürlich war nichts mehr frei, nur in Kuhdörfern und das würde die Tochter nicht glücklich machen.

Die zweite Möglichkeit: Nur die Tochter mit dem Vati fahren. „Auf keinen Fall,“ hat mein Mann vehement verworfen. „Ich fahre nicht alleine mit ihr ins Ausland .“ Ja, manchmal reicht ein Erwachsener für einen Teenager nicht. Ich habe ihn verstanden und akzeptiert.

Die dritte Möglichkeit: Nur die Tochter und ich fliegen irgendwohin (ich fahre nicht Auto). Doch auch jetzt habe ich keine passende Kombination von Termin – Ort – Preis gefunden.

Ich hatte noch nicht aufgegeben. Ich muss doch etwas ausdenken! Mir ist eine Erinnerung aufgetaucht: Eine Kollegin hat mir einst von ihrem Familienurlaub in Budapest erzählt. Sie waren in einem Hotel mit super Pools und Wellness. Sie haben es sehr genossen. Aber auch in diesem Hotel gab es keinen freien Platz. Budapest ist bekannt für viele Thermalbäder. Ich habe also ein Hotel mit Schwimmbad gesucht, in dem sich der Hund wohlfühlt, wo es eine Klimaanlage gibt und wo ein Vegetarier gut essen kann. Und ich habe etwas Fantastisches gefunden. Hotel mit Pools, auf einer Insel mitten in der Donau, in einem großen Park, mit einem öffentlichen Schwimmbad nur kurz vom Hotel entfernt. Keine Autos fahren auf der Insel, nur ein Bus ins Zentrum, das nur wenige Minuten entfernt ist. Die ganze Insel ist wie ein Paradies mitten in einer wilden, verkehrsreichen Stadt.

„Na, was hältst du davon?“, habe ich die Tochter gefragt. „OK. Das Meer wärde besser, aber wir können hinfahren, das könnte gut sein.“

Und so sind wir Mitte August losfahren. Und die Teenagerin war zufrieden. 😊

(Auf dem Bild oben könnt ihr einen Teil der Insel sehen. Rechts ist das Ungarische Parlament, das wie ein Schloss aussieht, links ist die Margits Insel.)

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